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Saison 2009 /10

Presse

Presse/OTZ - Immer diese Aufregung

11. Januar 2010

Fußball – Schnieke-Turnier: Der FC Carl Zeiss Jena kommt glücklich ins Finale und besiegt dort Hannover! Von Michael Ulbrich Jena (OTZ).

Auf der halbrechten Seite schnappt sich Alain Nkem den Ball. Die Sohle drauf, vorgeschoben – und rübergelegt. Matthias Krause zögert auf links nicht lange, Ballannahme, Pass in die Mitte, wo Johannes Pieles wartet. Und der Junge mit dem Haarband streichelt die Kugel im Fallen über die Linie. Jena führt im Finalspiel des 23. Karl-Schnieke-Gedächtnisturnieres mit 1:0.

Es mussten sieben Jahre vergehen, ehe der gastgebende FC Carl Zeiss Jena mal wieder in diesem Finale stand. “Das haben wir damals verloren”, erinnert sich Tribünenkiebitz René Eckardt. Das war 2003 gegen Dresden. “In dem Jahr davor war ich auch dabei. Wir haben gewonnen”, sagt Eckardt, der inzwischen eine Profilaufbahn einzuschlagen beginnt. Acht Jahre nach seinem Triumph machen sich nun die Pieles und Co. auf, in diese Fußstapfen zu treten: Johannes Pieles ist es, der das Leder zu Jonas Hartwig passt – Tor! Jena führt 2:0, Eckardt jubelt mächtig mit.

Dass die Jenaer Mannschaft überhaupt im Finale steht, hat sie einer eher ermüdenden Taktik zu verdanken. “Wenn wir hinten raus spielen würden, dann geht das schnell in die Hose. Dafür haben wir nicht die Leute”, bemerkt Jenas Cheftrainer Thomas Strotzer. Also passt der Torwart stupide den ersten Mann an, lässt sich zur Seite fallen, bekommt das Leder zurück, um es dann sogleich steil auf die Reise zu schicken. Jena holt so ein 3:3 gegen Fürth, ein 1:1 gegen Hannover und ein 2:1 gegen Sachsen Leipzig in der Vorrunde. “Andere Mannschaften machen es doch nicht anders”, sagt Strotzer.

Dann steht René Eckardt schon wieder, weil Jonas Hartwig schon wieder getroffen hat – 3:0 führt Jena inzwischen im Finale knapp fünf Minuten vor dem Ende. Diese Sache, so sind sich die meisten einig, ist geritzt. René Eckardt verlässt seinen Tribünenplatz, um für die Siegerehrung nach unten zu gehen.

Dass man sich aber nie zu früh freuen sollte, bewies das Halbfinale gegen Zilina. Zweieinhalb Minuten standen auf der Uhr, als Jena 3:0 führte. Es folgte das 3:1 und ein unrühmlicher Auftritt des Schirigespannes: Zweimal verhaspelte sich die Unparteiische Kathrin Oertwig in Sachen Vorteilsauslegung, sodass den erzürnten Slowaken zwei reguläre Tore aberkannt wurden. Jenas Trainer Thomas Strotzer war es peinlich: “Da haben wir Glück gehabt, sie hat unglücklich gepfiffen.” Die Zilina-Kicker waren zurecht mächtig auf der Palme, während die Jenaer den Finaleinzug bejubelten. Und in dem wird es nun turbulent, weil Onar Capir in die linke Ecke zum 1:3 trifft und Marcel Polomka in Bälde das 2:3 nachlegt. Nun bilden sich auf den Rängen zwei Fanlager, mit viel Remmidemmi geht es in die drei Schlussminuten. Alain Nkem jagt das Leder zum 4:2 für Jena in die Maschen, Polomka stellt mit einem satten Distanzschuss sofort den Anschluss wieder her – 3:4, noch 2:41 Minuten sind da zu spielen. Jena spielt nun auf Ballhalten. Matthias Krause fasst sich ein Herz, zieht aus halblinker Position ab – Tor, 5:3 für den FCC eine Minute vor dem Ende. Doch Jena ist ab sofort in Unterzahl, weil Tino Schulz mal eben das Leder zur Seite schlägt. Dann netzt Valmir Sulejmani ein, 38 Sekunden auf der Uhr. Hektik, Tumult, ein Jenaer liegt nach einem Ellbogencheck am Boden. Zum Jubeln mit der Schlusssirene steht er wieder.

“In den nächsten Tagen machen wir nun erst einmal was anderes als Fußball spielen. Wir gehen einfach mal auf die Kartbahn”, sagt Thomas Strotzer. Das ist ja auch viel weniger aufregend…

FCC: Schmidt – Babaev, Schulz, Hartwig (4), Krause (2), Nkem (4), Wriske (1), Pieles (3), Eichberger (1).

10.01.2010

MichaL | link | Kat: , |

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