Saison 2009 /10
U23
Presse/TLZ - Dynamik gegen Bollwerk
11. September 2009
Jena. (tlz) Michael Junker kommt zu spät. Gestern Nachmittag, 17 Uhr, war der Teamchef des FC Carl Zeiss Jena II verabredet mit Wolfgang Schakau, dem Trainer des SV Schott Jena. Die TLZ hatte die beiden vorab in den Mittelkreis des kleinen Amateurstadions eingeladen – zum Gespräch vor dem großen Stadtderby am Sonntag (14 Uhr) ...
Michael Junker: Entschuldigung, aber wir mussten heute länger trainieren. Wir haben schließlich einen sehr schweren Gegner an diesem Wochenende.
Der meint Sie, Herr Schakau. Fühlen Sie sich nun geschmeichelt?
Wolfgang Schakau: Eine gewisse Brisanz hat das Spiel ja in der Tat. Die Kleinen schlagen ja öfter die Großen …
Wer ist denn in diesem Falle der Große?
Schakau: Also wir sind groß – körperlich. Wir haben zwei gesperrte Spieler, Jena II ist der Favorit.
Junker: Vom Namen her sind wir der Große, wir sind ja schließlich der FC Carl Zeiss Jena – allerdings auch nur die Zweite. Aber wir spielen zuhause und wollen gewinnen.
Also Sind Sie der Favorit …
Junker: Der Rolle müssen wir uns annehmen. Die Jungs wollen schließlich alle mal im großen Stadion spielen. Also müssen sie sich auch Woche für Woche beweisen. Und da gehört Schott zu den schwerern Spielen.
Ist so ein Stadtderby etwas besonderes?
Junker: Das ist zumindest etwas für das Phrasenschwein: Derbys sind immer etwas besonderes. Das hat man ja zuletzt bei Jena gegen Erfurt gesehen. Da war vorher auch schon alles klar. Bei den Glaswerkern spielen einige, die schon bei uns gespielt haben. So wird beispielsweise ein Lukas Mosert zeigen wollen, dass er zu unrecht aussortiert wurde.
Schakau: Wobei der Michael Junker auch schon bei Schott gespielt hat …
Junker: Das war eine schöne Zeit.
Schakau: Ich hatte den Deal damals eingefädelt. Wir wollten 1989 mit Schott in die DDR-Liga aufsteigen. Dafür haben wir solche FCC-Größen wie Bernd Lindrath, Olaf Holetschek und eben Michael Junker geholt.
Sind Sie dann auch aufgestiegen?
Schakau: Ich schon – allerdings mit Ilmenau. Man hatte mich im Frühjahr bei Schott entlassen und Rainer Schlutter als Trainer geholt.
Im letzten Relegationsspiel gegen Espenhain war der Glaswerker Traum dann ausgeträumt …
Junker: Nein. Das haben wir bereits vorher mit einem 3:3 ausgerechnet gegen Ilmenau verspielt. Nach dem Jahr ging es zurück zum FCC.
Ihre Wege haben sich dann also getrennt …
Schakau: Ja, über Jahre. Ich habe dann bis 1995 nichts gemacht, bin dann erst wieder als Nachwuchstrainer bei Schott eingestiegen.
Junker: Ich habe von 1991 bis 2002 pausiert. Danach half mir Heiko Weber, als Teamchef dieser zweiten Mannschaft zum Fußball zurückzufinden. In der Landesliga sind wir dann wieder aufeinandergetroffen.
Wer hat denn da meistens gewonnen?
Junker: Bestimmt wir (lacht). Aber wahrscheinlich sind die Spiele immer unentschieden ausgegangen.
Schakau: Das letzte Spiel haben wir im Februar dieses Jahres gemacht. Das war ein Testspiel unter extremen Bedingungen. Es ging übrigens 1:1 aus.
Haben Sie sich gegenseitig in den letzten Wochen beobachtet?
Schakau: Erstmal ist es schön, dass bei Jena II alle mitspielen können. Und sie spielen richtig guten Fußball. Besonders Stefan Beckert hat mir imponiert – mit seiner Dynamik, wie er die Mannschaft zusammengehalten hat. Da ziehe ich den Hut vor.
Junker: Ich habe Schott gegen Sachsen Leipzig gesehen. Das war schon ein Bollwerk. Die Leistung war aller Ehren wert, wenn man bedenkt, dass sie phasenweise mit zwei Mann weniger gespielt haben. Morgen haben wir ja zeitgleich Abschlusstraining. Da schaue ich mir nochmal die Glaswerker Standards an (lacht).
Wer wird denn das Feld als Sieger verlassen?
Schakau: Für uns ist es egal, ob es gegen Jena I oder gegen Jena II geht. Wir wollen uns ordentlich aus der Affäre ziehen, wollen nachweisen, dass auch wir in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet haben. Wir wollen unser Heimspiel, das auswärts stattfindet, gewinnen.
Junker: Der bessere soll einfach gewinnen … also wir (lacht).
11.09.2009 Von Kartin Martin und Michael Ulbrich
MichaL | link | Kat: U23, Presse |
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