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Saison 2008 /09

A-Jugend

Presse/TLZ - Abschied von der alten Tante "Dreierkette"

11. August 2008

Jena. (tlz) Olaf Holetschek ist Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Es liegen 15 Minuten zwischen dem zufriedenen Beifall klatschenden Trainer der Jenaer A-Junioren, und dem, der leise flucht und dabei ganz finster drein schaut.

Eine gespaltene Persönlichkeit ist Holetschek aber nicht zu unterstellen, zuvorderst liegen diese Gefühlsschwankungen natürlich an seinen Jungs, die gegen Fürth eine bravouröse erste Halbzeit spielen, dafür dann nach dem Seitenwechsel “alles falsch” machen, wie Holetschek sagt. Das 2:2 am Ende ist somit gerecht.

Los geht es mit einem 20-m-Freistoßball von Christopher Griebsch an den rechten Pfosten (7.). Dann flankt Patrick Kühn aus dem Halbfeld weit Richtung Fürther Tor. Deren Schlussmann ruft laut “Torwart”, den Ball hat er deswegen aber noch lange nicht. Vielmehr lässt der Keeper das Leder durch die Finger rutschen, Enis Salkovic bedankt sich und schiebt ein zum 1:0 (15.). Die Jenaer Talente haben den Gegner voll im Griff – und das mit neuer Taktik. Kramte Holetschek bei Amtsantritt im Winter die gute alte Tante Dreierkette hervor, um mit einem Mann mehr im Mittelfeld, “mehr Druck zu erzeugen” (Holetschek), stehen nun wieder vier Abwehrrecken zur Verteidigung auf einer Linie. “Man muss sehen, welche Spieler man hat und welche Qualität die haben. Und danach richtet sich die Taktik aus”, sagt Holetschek. Außerdem, so fährt der 40 Jahre alte Zeiss-Coach fort, brauche man bei einer Dreierkette eine prägnante Persönlichkeit dahinten in der Mitte. Für Holetschek wäre nur der Capitano René Eckardt in Frage gekommen. Aber: “Dafür ist er mir zu schade.”

Am Ausgleich kann Eckardt dann auch nichts ändern: Matthias Katerna zieht aus der Drehung ab, die Kugel schlägt links ein, 1:1 (32.). Doch Jena reagiert sofort: Einen Freistoß von Jäger köpfelt der schlacksige Neuzugang Mayombo das Leder direkt auf den Fürther Schlussmann. Doch da der nicht seinen besten Tag hatte, findet der Ball irgendwie doch den Weg in die Maschen (35.). Dann ist Pause.

“Wahrscheinlich habe ich meine Jungs da zu viel gelobt”, sagt Holetschek. Denn plötzlich spielt nur noch Greuther Fürth. Strangl trifft aus 20 m nur die Querlatte (56.), Katerna erzielt per Lupfer über den zu weit vor seinem Tor platzierten Keeper Patrick Siefkes das 2:2 (58.). Besser macht es der Jenaer Schlussmann später, als Nico Roth den Ball auf Suleyman Yilmaz querlegt, und der an Siefkes Reaktionsschnelligkeit scheitert (82.). Ehe das Spiel vorbei ist, bekommt der eingewechselte Konrad Bosse noch einmal den Ball 15 m vor des Gegners Tor vor die Füße. Statt aber selber abzuschließen, legt er das Leder zurück, damit ein anderer schießen kann. Nur leider gibt es keinen anderen, der Ball ist weg (85.).

Apropos Bosse: Neben ihm sind auch Stefan Kolb, Eric Heintze und Gary Häußler eingewechselt worden. Alle vier standen in der Vorsaison im Kader der B-Jugend. Warum keiner von ihnen von Beginn an spielt, erklärt Olaf Holetschek: “Sie hatten eine lange Saison und sind erst seit drei Wochen dabei. Sie können noch nicht auf dem Niveau sein wie die anderen Spieler, mit denen ich schon seit fünf Wochen trainiere.” Die A-Jugend-Bundesliga sei von der Qualität her ein “Hammer”, da müssen sich die Jungs erst Schritt für Schritt anpassen, so Holetschek weiter. Die Zeit der Bosse und Co. werde noch kommen. Zum Auftakt der neuen Saison erwarten die Jenaer dann den Chemnitzer FC. Anstoß am Sonntag ist dann 11 Uhr. Olaf Holetschek wäre es am liebsten, wenn er dann 90 Minuten lang der zufrieden Beifall klatschende Trainer sein könnte – eben nur Dr. Jekyll, ganz ohne Mr. Hyde.

Jena: Siefkes – Fuß, Kühn (86. Häußler), Osadchenko, Rödiger – Salkovic, Eckardt (GK), Grabinski (GK), Griebsch (GK/69. Kolb) – Jäger (62. Heintze), Mayombo (76. Bosse). SR: Perner (Jena). Zu: 60. Tore: 1:0 Salkovic (15.), 1:1 Katerna (32.), 2:1 Mayombo (35.), Katerna (58.).

A-Jugend-Coach Olaf Holetschek.

René Eckardt (in Blau) ist der Kapitän der A-Jugend des FC Carl Zeiss. Gegen Fürth zeigten er und seine Kameraden 45 Minuten eine sehr gute Leistung. Fotos (2): Scheere

10.08.2008 Von Michael Ulbrich

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