Saison 2009 /10
Nachwuchs
Presse/TLZ - Ganz viele tapfere Schneiderlein
16. September 2009
Jena. (tlz) Bernd Schneider? “Nee, so einen habe ich heute noch nicht gesehen.” Oskar Triebsch, das Urgestein unter den Nachwuchstrainern des FC Carl Zeiss Jena, muss es schließlich wissen. “Das Turnier machen wir seit 40 Jahren”, sagt er. Und eigentlich immer ist er dabei. Auch beim Bambini-Cup 2009 steht er am Spielfeldrand und kiebitzt, was das Zeug hält
Einer wie Bernd Schneider, ja, der hat auch bei diesem Turnier angefangen. Alle Grundschulen nehmen daran teil, manch eine gar mit zwei Teams.
Einige der kleinen Nachwuchskicker, die mit ihren Schulmannschaften zum Bambinicup des FC Carl Zeiss Jena am Montagnachmittag kamen, wussten schon zu überzeugen. “Für den Schuss braucht der ja “nen Waffenschein”, sagt Mark Zimmermann, Co-Trainer des hiesigen Drittligisten, staunend, als der achtjährige Ansgar Makowski sein zwölftes Tor schoss. “Der hat ja eine Kelle mit links, so einen brauchen wir.” Der quirlige Knirps kam ihm aber längst zuvor. “Der spielt doch schon beim FC Carl Zeiss”, beruhigt ihn einer der Gäste.
Mit seinem zwölften Tor sicherte Ansgar auch das 3:0 und damit den Turniersieg für seine Nordschule. Deren Lehrerin Benita Eismann hatte sich vorm entscheidenden Spiel fix noch einen Glücksbringer gesucht – und in Mark Zimmermann auch schnell den richtigen gefunden. “Jetzt fassen alle noch einmal den Co-Trainer an, der soll uns Glück bringen”, sagt Eismann zu ihren Schülern, woraufhin lauter kleine Hände nach Zimmermann griffen.
Vielleicht hätten das die Nachwuchs-Fußballer der Heinrich-Heine-Schule auch probieren sollen. Dann wäre vielleicht noch mehr als der dritte Platz möglich gewesen. “Aber der Platz ist ja auch in Ordnung”, sagt Sascha Loch, der seit drei Wochen beim FC Carl Zeiss Jena spielt und für die Heineschule auflief. Ob er ein Bernd Schneider werden möchte, kann der Siebenjährige nicht beantworten. “Ich weiß gar nicht, wer das ist”, sagt Sascha achselzuckend.
Hans-Jürgen Backhaus weiß es. Der Chef des Nachwuchsleistungszentrum hat ebenfalls genau hingeschaut. “Naja, ein Schneider habe ich in der Tat nicht gesehen. Aber einige gute Kicker sind schon dabei”, sagt er. Früher – noch zu Schneiders Zeiten – habe dieses Turnier einen anderen Stellenwert gehabt. “Damals waren die Kinder noch in keinem Verein, es ging ja erst mit acht Jahren los”, sagt Backhaus. Inzwischen aber hat fast jeder Klub der Region, der Nachwuchsarbeit betreibt, schon eine eigene G-Junioren-Mannschaft. Vom Sichten hält das den FCC aber nicht ab – denn wer weiß, auch, wenn Oskar Triebsch keinen Schneider gesehen haben mag: Vielleicht hat er sich nur gut versteckt.
15.09.2009 Von Michael Ulbrich und Katrin Martin
MichaL | link | Kat: Nachwuchs, Presse |
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