Saison 2009 /10
B-Junioren
Presse/TLZ - Das Sportgericht hob die Sperre wieder auf
31. Juli 2009
Erfurt/Jena. (tlz) Vor zwei Wochen sperrte der Thüringer Fußball-Verband einen Jenaer Juniorenspieler per einstweiliger Verfügung, gestern folgte die mündliche Verhandlung in Erfurt unter Vorsitz von Jens Krauße aus Neuhaus/Rennweg.
Dem jungen Fußballer wurde unsportliches Verhalten vorgeworfen. Sein Vergehen: Nach dem Sieg mit den B-Junioren beim Relegationsspiel in Bremerhaven sei er nicht noch anschließend nach Duisburg zum DFB-Länderpokal gefahren, um dort für die U-15-Thüringenauswahl zu spielen.
Dieses Turnier ging vom 23. bis 28. Juni, an den ersten beiden Partien nahm der Spieler teil, reiste dann wie vorher abgesprochen vorzeitig ab, um mit der FCC-B-Jugend für das Samstagsspiel (27. Juni) nach Bremerhaven zu fahren. Einen Pferdekuss im Oberschenkel brachte er ebenso mit, dies und taktische Gründe haben dann den Jenaer Trainer Georg-Martin Leopold dazu veranlasst, diesen Akteur nur die letzten 20 Minuten spielen zu lassen. Auf der fast siebenstündigen Rückfahrt habe dann Landestrainer Hubert Steinmetz diesen Spieler angerufen. In diesem Telefonat hat der Spieler erklärt, nicht am Sonntag nach Duisburg für die letzte Partie – es war wohl das Duell 19. gegen 20. – zu fahren. Die Saison habe ihm in den Knochen gesteckt, dazu die langen Fahrten und die drei Spiele der Tage davor. Steinmetz gab sein Okay. Doch war es dann der TFV-Jugendausschuss unter Vorsitz von Michael Florschütz (Jena), der gemäß Spielordnung zum Mittel der Sperre gegen den Spieler griff. Denn als Auswahlspieler sei man verpflichtet, für Thüringen zu spielen, wenn der Verband es wolle.
Steinmetz erklärte, dass der Spieler ihm bei der Abreise versprochen habe, zurückzukehren. Und weiter: “Er hat fadenscheinige Gründe angegeben, es kam mir vor wie eine Wandlung in wenigen Tagen durch den Einfluss Dritter.” Als Steinmetz gestern das sagte, schüttelte der Spieler nur mit dem Kopf. Gerichtsbeisitzer Rolf Heller fragte den Landestrainer, ob denn allen Ernstes dem Spieler nicht zu viel zugemutet werde. Das bejahte Steinmetz, verwies aber auf die “besondere Situation” der Thüringenauswahl mit zu diesem Zeitpunkt zwei verletzten und einem gesperrten Spieler, dass ihm schon ohne den bestreffenden Akteur nur eine Notelf zur Verfügung gestanden habe. Er sei sehr enttäuscht gewesen von dem Spieler, da dieser seine Mannschaft im Stich gelassen habe. Heller aber hielt dagegen: “Wäre es nicht dennoch besser gewesen, sich vorher mal an einen Tisch zu setzen, statt eine solche Verhandlung anzuzetteln?”
Die ersten Testspiele hat der betreffende Spieler schon verpasst. Ihm wurde die Chance genommen, sich mit seinen Kameraden einzuspielen, wertvolle Praxis in Vorbereitung auf die Bundesligasaison zu sammeln. Dem setzte nun das Sportgericht gestern ein Ende: “Der Spieler ist ab dem 31. Juli 2009 wieder spielberechtigt”, erklärte Richter Jens Krauße. Man sprach dem Spieler gegenüber lediglich eine Verwarnung aus. Sichtlich erleichtert verließ dieser gestern den Verhandlungsraum in der TFV-Geschäftsstelle.
30.07.2009 Von Michael Ulbrich
MichaL | link | Kat: B-Junioren, Presse |
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