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Saison 2008 /09

Nachwuchs

Presse/TA - Eine treue Kämpferseele

14. September 2008

Jedes Jahr gehen die besten Nachwuchsfußballer des Weimarer Landes nach Erfurt oder Jena, kämpfen um ihrem Traum von der Profi-Karriere. Nur selten kommt einer ans Ziel. Was also ist das Geheimnis von Marco Riemer, der es bei Carl Zeiss in die Erste packte?

APOLDA (mg). Am Anfang musste ihn seine Mutter beinahe hinprügeln: Marco Riemer war zufrieden mit seiner Rolle als Spielmacher bei den D-Junioren des VfB Apolda, als die Späher von Carl Zeiss Jena den damals knapp 13-Jährigen nach einem Hallenturnier Anfang 2001 zum Probetraining einluden. Gut siebeneinhalb Jahre später ist er Mama Silvia dankbar, dass sie sich damals durchsetzte und ihn nach Jena brachte. “Ich hatte meine Freunde in Apolda, wollte da eigentlich nicht weg”, erinnert sich Marco. “Aber nach dem ersten Probetraining hat sich das geändert. Da war die Aussicht, jeden Tag Fußball zu spielen, auch vormittags. Vielleicht irgendwann Profi zu werden. Ich merkte: Fußball ist mein Leben.”

Aus dem schmalen Burschen mit roten Haaren und Sommersprossen ist ein kräftiger Kerl von 1,83 Metern geworden. Ganz planmäßig und verletzungsfrei hat er die Carl-Zeiss-Schule durchlaufen: Juniorenteams von C bis A, Landesmeister-Titel pflasterten den Weg. 2007 das Abitur am Sportgymnasium, danach ein Jahr Zivildienst im Jenaer Klinikum Bachstraße. Marco Riemer spielte zunächst bei der Jenaer Männer-Zweiten in der Oberliga, bis Weihnachten 2007 ein besonderes Geschenk kam: der Anruf von Henning Bürger. Der war bei den A-Junioren sein Trainer gewesen, gerade zum Verantwortlichen für die 2. Bundesliga ernannt worden und sagte: “Ab 1. Januar gehörst du zum Kader der Ersten.”

Drei Spiele absolvierte Marco in der 2. Bundesliga, das zweite in der Allianz-Arena München und in der Anfangs-Elf. “Da habe ich beim Einlaufen schon kurz geschluckt und gedacht: So, jetzt bin ich also hier”, so der Apoldaer. Der Sprung aus der Zweiten war enorm: Tempo, Härte, alles einen Zacken schärfer. Fehler werden viel schneller bestraft. Er behauptete sich und ist jetzt Stammkraft in der Abwehr, bestritt alle fünf Spiele der bisherigen Drittliga-Saison.

Ist nur der gute Draht zu Trainer Bürger das Geheimnis hinter diesem Durchbruch? “Nein, in Jena dürfen immer wieder mal A-Junioren und Leute aus der Zweiten mit den Profis trainieren”, sagt Marco Riemer. “Wer sich mit konstanten Leistungen anbietet, immer gut trainiert, der kriegt seine Chance.” Und Typen wie ihn, zweikampfstark, mit Qualitäten im Kopfballspiel, braucht jede Mannschaft.

Wie sieht der Tag eines Profis aus? Marco steht meist gegen 8 Uhr auf, geht zum Bäcker um die Ecke, bereitet sich ein ausgewogenes Frühstück. Viel Vollkorn, wenig Weißbrot. Von seiner Wohnung in der Innenstadt fährt er mit dem Rad rund zehn Minuten zum Trainingsgelände. 9.30 bis 11.30 Uhr die erste Einheit, dann Mittagspause – die verbringt er meist daheim. 15 Uhr geht es weiter, zweites Training. Danach meist eine Stunde Nachbereitung. Sauna, Entmüdungsbecken, zwei Physiotherapeuten für die Massagen – für alles ist gesorgt.

Eines hat sich in den fast acht Jahren übrigens nicht geändert: Marco Riemer ist immer noch ein sehr heimatverbundener Mensch. Ein Angebot von Werder Bremen im B-Junioren-Alter lehnte er ab. Er hängt an Thüringen, kommt fast jedes Wochenende nach Apolda, Familie und Freunde treffen. Freut sich darauf, demnächst seine Schwester Stefanie im Trikot der Moorentaler Kreisliga-Frauen als Zuschauer anzufeuern. Seine eigenen Ziele – Rückkehr in die 2. Liga zum Beispiel – will er am liebsten mit Carl Zeiss verwirklichen.

12.09.2008

MichaL | link | Kat: , |

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