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Saison 2007 / 08

U23

Presse/OTZ - Offene Türen

4. Mai 2008

Fußball: Der FC Carl Zeiss Jena sieht sich weiterhin als Ausbildungsverein
Von Thomas Wolfer Jena (OTZ). Nein, Druck macht man sich beim FC Carl Zeiss Jena II nicht. “Wenn wir aufsteigen sollten, ist es gut. Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm”, sagt der Teamchef der Oberliga-Fußballer, Michael Junker.

Seine Truppe – übrigens die jüngste der gesamten Liga – hat nach dem 2:1-Erfolg beim VFC Plauen am vergangenen Wochenende gute Chancen, den Aufstieg in die Fußball-Regionalliga zu schaffen. “Wir würden dieses Projekt auch angehen und könnten es finanziell stemmen”, so Hans-Jürgen Backhaus, der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des FC Carl Zeiss Jena.

Vor der Saison war kaum zu erwarten, dass die Jenaer Zweitliga-Reserve so weit oben mitmischen kann, sechs Spieltage vor Saisonende auf Rang vier stehen würde und somit den Platz inne hat, der zur Relegation um den Aufstieg reichen würde. “Mit einer guten Platzierung im Mittelfeld war zu rechnen”, meint auch Hans-Jürgen Backhaus. Er sieht die positive Entwicklung vor allem darin begründet, dass junge Spieler im Verein eine Perspektive sehen. “Seit Henning Bürger die erste Mannschaft trainiert, sieht der Nachwuchs wieder verstärkt die Möglichkeit, es in den Profikader zu schaffen”, so Backhaus.

Beste Beispiele aus jüngster Vergangenheit sind unter anderem Patrick Amrhein und Marco Riemer, die beide den Sprung schafften, auch wenn sie ihre Entwicklung sicher längst noch nicht beendet haben. “Im Sommer werden sicherlich weitere junge Spieler folgen, die sich durch starke Leistungen im Juniorenbereich für die Profis empfehlen und deswegen mittrainieren dürfen.”, so Backhaus. Namen will er zwar nicht nennen, Kandidaten hierfür wurden aber durchaus schon ausgemacht.

Bei den von Olaf Holetschek trainierten A-Junioren ist ebenfalls ein Aufwärtstrend zu erkennen. Die Mannschaft hat sich von den Abstiegsrängen entfernt und wird auch in der kommenden Saison in der Bundesliga antreten. “Olaf Holetschek hat sich von der ersten Minute an mit diesem Team identifiziert und diese Aufgabe angenommen. Dafür gebührt ihm meiner Meinung nach Respekt”, meint Backhaus. Auch nach der Abordnung von Leistungsträger Amrhein zu den Profis spielten die A-Junioren stark, ließen in den letzten Wochen sogar vergessen, dass ein wichtiger Mann längst nicht mehr zum Kader gehört. Ein Blick auf die Ergebnisse der Holetschek-Elf zeigt, dass es bis auf den Ausrutscher am letzten Wochenende beim FC Sachsen Leipzig in den letzten Wochen blendend lief. “Die Niederlage nach einer 2:0-Führung in Leipzig war absolut vermeidbar”, sagt auch Backhaus.

Die B-Junioren des Vereins waren im vergangenen Jahr ein bisschen das Sorgenkind. Seitdem aber Coach Georg-Martin Leopold und Assistent Jan Behling die Regionalliga-Truppe trainieren, ist davon nicht mehr viel zu merken. “Beide machen eine super Arbeit”, erkennt Hans-Jürgen Backhaus an. Resultat dieser Arbeit: Jena spielt um den Aufstieg mit. “Auch damit war vor der Saison nicht zu rechnen.”

Zweitliga-Trainer Henning Bürger ist immer offen für Talente, verschließt sich dem eigenen Nachwuchs nicht so, wie manch einer seiner Vorgänger. “Die Jungs wissen, dass ihnen die Tür in den Profi-Kader bei entsprechenden Leistungen offen steht”, sagt Bürger. Der Coach kündigte an, pro Jahr weiterhin etwa zwei Spieler an die Profi-Truppe heranführen zu wollen. “Die Spieler werden auch etwa zwei Jahre Zeit bekommen, um sich richtig zu beweisen. Es sollen langfristige Projekte und nicht nur kurze Sprints sein”, so Bürger, der den FC Carl Zeiss Jena weiterhin als Ausbildungsverein sieht und verstärkt auf Talente aus dem Nachwuchsleistungszentrum setzen möchte.

In der Oberliga spielt der FC Carl Zeiss Jena II morgen zuhause gegen den Chemnitzer FC – ein Sieg würde einen weiteren Schritt in Richtung Regionalliga bedeuten. “Wir haben keine riesige Erwartungshaltung, würden uns aber natürlich über einen Aufstieg sehr freuen”, sagt Hans-Jürgen Backhaus. Und auch der Sportdirektor des Vereins, Carsten Linke, signalisierte unter der Woche, dass man das Projekt Regionalliga angehen würde. “Die jungen Spieler hätten sich den Aufstieg verdient und sollen dafür auch belohnt werden”, so Linke.

Sollte sportlich alles klappen, würde die Mannschaft in der kommenden Saison vermutlich in der Südstaffel der Regionalliga antreten, hätte es vornehmlich mit Gegnern aus Hessen und Bayern zu tun. Auch das Problem der fehlenden A-Trainerlizenz bei Michael Junker könnte man lösen. “Das sollte kein Problem darstellen, denn ein Co-Trainer mit einer A-Lizenz würde sich finden”, sagt Backhaus.

Wenn der FC Carl Zeiss aus der zweiten Liga absteigen, und die Reserve den Sprung in die Regionalliga schaffen würde, soll im Klub künftig enger zusammengerückt werden. “Es werden sicher keine Spieler extra für die Regionalliga verpflichtet. Sondern ein ständiger Austausch wäre denkbar”, so Backhaus. Es wäre erneut eine Chance für den Nachwuchs. So wie sie sich Henning Bürger und Co. wünschen.

02.05.2008

MichaL | link | Kat: , |

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