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Saison 2006 / 07

U23

Weit weg vom Schwarzen Meer

1. April 2007

( ... bleibt Junker nur, sich zu entschuldigen.) Tut mir leid, ihr hattet euch sicher einen anderen Auftritt erwartet. Aber das war heute wirklich nix. Das kann nur und muss auch wieder besser werden.
So, jedenfalls sinngemäß, lauteten die Worte von Teamchef Junker in Richtung der blaugelbweißen „Fangemeinde“ am Ende dieses OL-Kicks.

Sie würden die Amateure lieben und für sie gar bis zum Schwarzen Meer fahren, singen Jenas Ultras gerne, wenn einer der „Großen“ der OL zu Gast im EAS ist.
Mit derart exklusiver Lage kann Bautzen nicht wuchern, liegt es doch in der Oberlausitz und somit in einer eher vergessenen Ecke des Ostens. Und da dies dann eben doch keine Schwarzmeertouristen anzieht, fanden sich letztendlich mal wieder die üblichen Verdächtigen ein, um in stattlicher Anzahl (10!) den sonntäglichen Auftritt der U20 zu erleben.

Wer sich dem Stadion über den ausgeschilderten Gästezugang näherte, wurde dabei sofort Medienstar eines grünen Videoteams, aber das kennt man ja.
Insgesamt macht das Stadion „Müllerwiese“ einen für OL-Verhältnisse sehr guten Eindruck, da kann sich manch anderer Verein eine der berühmten Scheiben abschneiden.
Besonders putzig auch der 30 Kind Mann starke Supporters-Block der Eingeborenen und seine Art des Stimmung Entfachens im Wechsel mit dem nasalen Stadionsprecher.

Die FCC-U20 begann personell mit Kowalik, Werner und Kühne und natürlich so, wie man es als geplagter Blaugelbweißer derzeit kaum mehr ertragen kann:
Jena die ersten 2 Minuten in Ballbesitz, dann kommen erstmals die Einheimischen an die Pille, es folgt eine eher harmlose Flanke auf den Elfmeterpunkt, Leutloff mag noch nicht hoch springen, ein Bautzener köpft, Kraus unterschätzt den Ball, dieser springt unter die Latte und es steht 1:0 für den Gegner.
Einfach unglaublich, was da derzeit abgeht!
Die folgenden 5 Minuten brauchten die Unseren dann um sich zu sortieren, was den meisten auch von allein gelang und wo Junker bei anderen nachhelfen musste: „We… raff Dich! Oder ich hol’ dich sofort runter!“
Nach einer Viertelstunde hatte der FCC das Spiel im Griff und zumindest 70% der Ballkontakte. Die Budissen postierten sich zu neunt am eigenen 16-er und ihr vorderster Man stand immer noch 10 Meter von der Mittellinie entfernt.

Endlich, nach 19 Minuten, spielt Kühne einen super Pass auf T. Werner, der diesem freie Bahn aufs Tor verschafft. Da Tobi dieser sauber gespielte Ball bei der Annahme allerdings 7 Meter vom Fuß springt, war’s eher brotlose Kunst.
Dennoch, spätestens ab Höhe der Mittellinie waren alle Bälle im Besitz der Jenaer und sie setzten sich in der Hälfte der Senfstädter fest.
Also probiert es Kühne eine Minute später im Anschluss an eine der zahlreichen Ecken selbst mal aus 16 Metern, verzieht allerdings knapp.

Die Singkinder aus Bautzen sorgten dann bei uns ebenfalls für ein klein wenig Freude: Schön, wenn man in einem Spiel der Amateur-Oberliga singt: „Schei.ss Amateure!“ und diesen Heimspiel-„Support“ abrundet mit „Ohne Bautzen wär’ hier gar nichts los! …“
Na, da muss man doch erstmal drauf kommen!

In der 24. ist dann wieder Kühne der Hauptakteur:
Nach einer Linksflanke kommt er in Mittelstürmerposition frei zum Kopfball, nachdem er mustergültig hochgestiegen war, erinnerte der Abschluss dann aber eher an eine Rückgabe.
2 Minuten später nächste Kopfballchance, diesmal kommt Kowa allerdings knapp zu spät.
Also wollte er es nach der nächsten Ecke besser machen, versuchte es aus guter Position diesmal per Fuß, allerdings mit demselben unzählbaren Ergebnis.
Jetzt war es Tobi, der es in der 30. per Freistoss probierte, der Keeper ließ den harmlossen Ball nett prallen, jedoch folgenlos.
Jenas Spielanlage war durchaus gefällig, allerdings je näher man dem16-er der Gäste kam, umso hektischer wurde man und vorne fehlte einfach –man ahnt es- ein Knipser, der auch mal die einfache Variante wählt.
Das Bautzener Publikum war zu diesem Zeitpunkt von der Leitung unseres Nachwuchses durchaus angetan und sparte nicht mit Unmutsäußerungen in Richtung eigenes Team.
Nach 33 Minuten dann dickes Gewühl vorm Sorben-Tor und wieder kommt kein Jenaer in die entscheidende Schussposition.
In der 40. Minute schießt dann der ansonsten eher unauffällige Jura mal beherzt auf’s Tor und da der Ball schneller als 5 km/h ist, prallt er wieder am Heimtorwart ab, im Nachschuss reicht es aber wieder nur zu einer Ecke.
In der 45. Minute kamen die Bautzener zum 3. Mal in unseren Strafraum, es folgte (neben dem 1:0) der 2. Torschuss und den kann Kraus nur mit Mühe um den Pfosten lenken.

Fazit der 1. Hälfte: Das kam einem alles sehr bekannt vor, 60-70% Spielanteile, gefälliges Spiel bis zum Strafraum, der Gegner völlig harmlos und es steht 0:1.

Positives gab’s dann noch in der Pause. Erstens kam ein älterer Herr auf uns zu, der, früher in Jena wohnhaft, von Spielern und Spielen zu berichten wusste, als unser Coach noch Georg Buschner hieß und es sich nicht nehmen lassen wollte uns für den Abstiegskampf viel Glück und Erfolg zu wünschen. Zweitens war auch mal Verschnaufpause für den jugendlichen Ordner, der pflichtbewusst 45 Minuten lang mit dem Rücken zum Platz stehend unsere Gruppe nicht aus den Augen gelassen hatte und sicherheitshalber (denn man weiß ja nie!) sich auch nicht von seinen dicken schwarzen Lederhandschuhen trennen wollte.

Die zweite Halbzeit begann mit einer auf Dorfplätzen üblichen Zeitspielvorbereitung, es wurden zunächst mal alle um das Feld verteilten Ersatzbälle eingesammelt …..
Etwas Hoffnung kommt auf, als ein Verteidiger und der Flattermann im Tor der Gastgeber sich uneins sind und den Ball nur mit letzter Not in’s Aus bugsiert werden kann.

Dann fällt, völlig aus dem Nichts, das 2:0 für die Einheimischen, als nach einem völlig harmlosen Angriff über rechts einer der Budissen zentral frei steht, angespielt wird, Kraus austanzt und einschiebt. Der Spielverlauf steht Kopf.
Den Rest dieser HZ zu beschreiben, will ich mir nicht antun. Das war völlig daneben!
Kühne hatte keine Lust mehr, Kowa war der einzige, der zumindest bis zur 80. Minute rackerte und in Wuttke noch den einzig brauchbaren Mitstreiter fand. Alle anderen spielten die wohl schwächste HZ der U20 in dieser Saison.
Das 0:3 war da nur noch Nebensache.

Ein Wort noch zu Tobias W.. Das, was da heute zu sehen war, tat schon echt weh. Was ist nur mit dem Jungen los? Ja, er ackert, aber sonst? Kein Zug zum Tor, er kommt nicht in Fahrt, bleibt bei 70% seiner Zweikämpfe hängen und schafft es im Moment kaum, auch nur einen Ball halbwegs sauber anzunehmen. Pässe über 4-5 Meter erreichen den Kameraden nicht …..
Vom Tobi, der so grandiose RL-Matches hinlegte ist nix mehr da.
Bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass er sich möglichst schnell aus dieser fußballerischen Krise wieder hinaus bugsiert und baldmöglichst, gestärkt aus dieser Situation hervor geht.

Ähnliches gilt, bezogen auf das heutige Spiel, auch für den Rest des Ausbildungsteams.
Auch solche Spiele muss man einfach mal hinter sich bringen.
So schwach kann man auch nicht zweimal nacheinander spielen.
Also, abhaken, Kopf hoch, Lehren gezogen und nächste Woche besser gemacht!
Dann sei auch Junkers Entschuldigung akzeptiert.

Und gegen Chemnitz liegt das EAS ja auch wieder näher am Schwarzen Meer!

Nur der FCC!

Bericht von Kopfnuss

Bilder und Videos

MichaL | link | Kat: , |

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