Saison 2006 / 07
Nachwuchs
XX. Karl-Schnieke-Turnier – Die Stars von Morgen
8. Januar 2007
Der 1.FC Nürnberg hat das Turnier verdient, aber letztlich auch glücklich gewonnen. Erfurt wurde im Finale erst im 9m Schießen geschlagen. Unsere Jungs haben durch einen 4:1 Sieg gegen Dynamo Dresden den dritten Platz erkämpft. Einen Bericht vom entscheidenden Wettkampftag sowie Bilder vom zweiten Tag gibt es jetzt schon, ebenso die Ergebnisse und Platzierungen.
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Spielplan und Ergebnisse: hier
Bilder vom ersten Wettkampftag: hier
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Teilnehmer wahren:
Neben den C2-Junioren des FC Carl Zeiss Jena haben der 1.FC Nürnberg, FC Erzgebirge Aue, SAK 1914 Salzburg, Chemnitzer FC, Hannover 96, 1.FC Dynamo Dresden, FC Sachsen Leipzig, FC Rot-Weiß Erfurt und der VFL Kassel um den Pokal gekämpft.
Hinweise, Meinungen oder Wünsche ( Fotos in voller Auflösung ) an michael.lelle@t-online.de
Bericht von Kopfnuss:
Fußball-Feinkost für Frühaufsteher
(XX. Karl-Schnieke-Gedenkturnier)
Wenn beim Fußball mehr Frauen kreischen als Männer fluchen, kann es sich nur um Mütter, Väter, Tanten und Onkels handeln.
Nachwuchs-Fußball eben – so wie (gestern und) heute in Jena ……….
Spitzenfußball live zu erleben, erfordert gelegentlich etwas Überwindung.
Wer heute in Jena Spitzenfußball mit erstklassiger und internationaler Beteiligung live erleben wollte, durfte 1. nicht der Spezies der Langschläfer angehörig sein und sich 2. auch nicht von der wenig anheimelnden Gegend rund um Jenas „modernste“ Sporthalle in Lobeda West abschrecken lassen.
Hatte man dann allerdings kurz vor Neun die Halle betreten, weckte frischer Kaffee, wie so viele andere trink- und essbare Leckereien zubereitet vom rührigen Eltern-Team des Gastgeberjahrgangs, wieder alle Lebensgeister.
Tag zwei bei Jenas hochkarätigstem Nachwuchsturnier konnte also beginnen.
Nach der Geburtstagsehrung für Chef-Organisator Bobby Schwarz konnten also zunächst die Vorrundenspiele ihren Fortgang nehmen.
Gleich im ersten Spiel (Gruppe A) wartete mit dem 1.FCN ein echter Prüfstein auf unsere blaugelbweißen Teenies, hatten die Scharz-Roten doch gestern dem Vernehmen nach einen bärenstarken Eindruck hinterlassen.. Konnten unsere Jungs die 1:0 Führung der Clubberer noch recht schnell ausgleichen, gelang es den Franken anschließend relativ souverän, auf 3:1 davon zu ziehen. Die Unseren benötigten aber mindestens ein Remis, um nicht Gefahr zu laufen, die Finalrunde zu verpassen. Ein „Kraftakt“ Phillip Serreks führte zunächst zum 3:2-Anschluss und jetzt waren unsere Jungs richtig gut drauf. Der Ball lief schnell und direkt nach vorne hinten war es vor allem Andreas Lelle, der den Laden dicht hielt. Nach einer traumhaften Direkt-Kombination über 4 Stationen zappelte der Ball auch endlich zum ersehnte 3:3 im Netz. 2 Minuten vor Ende der Partie vergaben die Jenaer noch eine hundertprozentige Torchance, konnten aber beruhigt sein, denn Nürnberg handelte 60 Sekunden später ebenso. 3:3 am Ende eines klasse Auftaktmatches!
Im folgenden Spiel der Gruppe A besiegte der CFC das Team aus Salzburg klar mit 4:0.
Bemerkenswert, dass die Salzburger 2 Mädels im Team hatten und diese auch noch robuster zu Werke gingen, als manche ihrer Kameraden. Technisch waren die Mozartstädter durchaus beschlagen, körperlich jedoch das schwächste Team.
In Gruppe B trafen nun Titelverteidiger H 96 und RWE aufeinander.
Fachmännische Beobachter des gestrigen Tages hatten zuvor mehrfach geäußert, dass die Erfurter sich souverän die Rolle des Turnierfavoriten erspielt hätten.
Und diese Einschätzung bestätigte das Team nachhaltig. Die „Starting Five“ boten Fußball vom Feinsten, allen voran die beiden Twardzik-Zwillinge und Stürmer Kevin Möwald, dessen feine Technik und Wendigkeit bei mir sofort Assoziationen wie „kleines dickes Müller“ aufkommen ließen. Dieser erzielte auch die ersten beiden Treffer des Spiels, wobei mich der zweite spontan applaudieren ließ. Immerhin war es ein Tor der Marke „Madjer-zaubert-den-FC Porto-zum-EC-Sieg-gegen-Bayern“! Über die Stationen 2:1/3:1/3:2 siegten die Erfurter am Ende souveräner als es die Zahlen sagen.
Das anschließende Spiel der Gruppe B entschieden die überraschend spielstarken Kasseleaner vom VfL gegen kampfstarke Leipziger vom FCS mit 2:1 für sich.
Mit Nürnberg und Aue trafen in Gruppe A nun die beiden bis dato ungeschlagenen Teams aufeinander. Sollten die FCC’ler noch eine Chance auf’s Weiterkommen haben, durfte es jetzt bloß kein Remis geben.
Mit 3:0 fertigten die Nürnberger unerwartet schwache Holzmichels kurz und trocken ab, und hatten das Halbfinale somit erreicht.
Gleiches konnte jetzt der FCC schaffen, ein Sieg gegen die bis dahin erfolglosen Salzburger vorausgesetzt. Und die Blaugelbweißen starteten prima durch. Über die Stationen 1:0/2:0/3:0/3:1/4:1/5:1/5:2 wurde der Einzug ins Halbfinale perfekt gemacht. Der 2. Salzburger Treffer war übrigens der erste Strafstoß des Turniers und dieser wurde vom kleinen, quirligen Supertechniker mit der Nr. 14 eiskalt eingenetzt.
Weiter ging’s in Gruppe B, wo nun H 96 und Dynamo aufeinander trafen. Und wieder gab’s Zoff. Nach dem umstrittenen Treffer zum 2:0 (gleichzeitig der Endstand) für die Schwarz-Gelben musste erst Hannovers Trainer durch den Schiri vom Parkett wieder auf sein Trainerbänkchen begleitet werden und anschließend war es wieder der Junge mit der 8, der jede Chance im Rücken des Schiris nutzte, seinen Gegenspielern richtig in und auf die Knochen zu geben.
Der VfL Kassel musste nun gegen RWE ran und eine Sensation lag in der Luft. Twardzik, der seine blauen Stutzen wie immer vorbildlich gelb und weiß getapt hatte, brachte Erfurt zwar in Führung, aber die Hessen glichen fix aus. Gleiches passierte nach RWE’s 2:1-Führung, schnell stand es 2:2. Plötzlich zeigten die Erfurter Nerven und der VfL hatte Chancen im 30-Sekunden-Takt. Aber 34 Sekunden vor Ende fiel nach einem Konter das 3:2 für den Favoriten, dem sogleich auch noch das 4:2 folgte. Das Thüringen-Derby im Halbfinale war somit perfekt. Zweiter Halbfinalist der Gruppe B war Dynamo.
Mittagspause beim XX. Karl-Schnieke-Gedenkturnier.
Großer Kampf, brillante Technik, herrliche Tore – schon bis zum Ende der Vorrunde gab es von allem reichlich zu sehen. Jetzt war wieder die Zeit der vielen ehrenamtlichen und freiwilligen Helfer gekommen, die an beiden Tagen dafür sorgten, dass es sowohl von Aktiven als auch Zuschauern nur Lob ob der glänzenden Durchführung der Veranstaltung gab. Nur ein paar mehr Zuschauer hätte dieses tolle Turnier wahrlich verdient gehabt (eine Frage des/r Marketings/Öffentlichkeitsarbeit?).
Im ersten Spiel der Zwischenrunde fertigte Aue den VfL Kassel mit 3:0 ab, wobei Aues Zehner sich einen Hattrick gönnte. Sein Scherenschlag-Heber zum 2:0 war dabei eines der Turnier-Highlights.
Spiel 2 der Zwischenrunde endete, von der letzten halben Spielminute abgesehen, mit einem ungefährdeten 2:1 des CFC im sächsischen Duell gegen den FCS.
Zeit für’s erste Halbfinale zwischen dem 1.FCN und Dynamo.
Die Dresdner dürften dabei an frühe Kindertage erinnert worden sein, als sie noch mit dem Brummkreisel auf dem Teppich spielten. Jedenfalls wurden sie von den Nürnbergern derart schwindelig gespielt, wie es das Ergebnis von 7:3 nicht mal ansatzweise ausdrückt.
Und nun war es so weit.
Egal in welcher Altersklasse, egal wo – ein Thüringenderby ist immer etwas Besonderes.
Diesmal schon allein deshalb, weil zunächst mal die komplette Thüringenauswahl auf dem Parkett stand, allerdings verteilt auf 2 Teams.
Auch der Schiri nahm sich zunächst nochmals beide Kapitäne für eine Fair-Play-Ansprache zur Seite, bevor es los ging. Neben mir begann plötzlich ein familiär involvierter FMT’ler leicht zu verkrampfen. Hatte er mich eben noch mit Nachwuchsfachwissen vom Feinsten begeistert (erstaunlich, aber Micha kannte wirklich den sportlichen Werdegang von etlichen Kickern aus Gästeteams detailliert und aus dem Effeff), wurde er nun unversehens zum lautstarken Eiferer. Aber ich gebe es ehrlich zu: alle Entspanntheit eines solchen Nachwuchsspektakels verflüchtigt sich in dem Moment, wo unten auf dem Platz Blaugelbweiß auf Rot-Weiß trifft.
Nachdem der FCC zwar die Auftaktchance besaß und versiebte, schien sich schon alles erledigt zu haben, als die Rot-Weißen binnen einer Minute 2:0 führten.
Doch es war Derby-Time und die zukünftig Unverwechselbaren erspielten sich plötzlich reichlich Chancen. Und eine der wohl schönsten Kombinationen des gesamten Turniers, als der Ball mal eben ca. 8-9 x direkt gespielt wurde, führte dann auch zum 1:2. Jena weiter am Drücker, jetzt auch lautstark vom Publikum unterstütz. Nach dem die Gastgeber weitere 4 bis 5 Chancen vergaben, führte ein Rot-Weißer Konter zu einem Strafstoß und „kleines, dickes Müller“ ließ sich diese Chance nicht nehmen. 1:3 der Endstand und Jena damit im kleinen Finale.
Die Platzierungsspiele begannen mit dem Kick um die Plätze 9 und 10.
Titelverteidiger H 96 hatte dabei keine Mühe, Salzburg mit 9:1 zu schlagen. Damit blieb dem sympathischen Team aus Österreich leider nichts weiter übrig, als ausschließlich mit Niederlagen im Gepäck die Heimreise anzutreten. Dennoch gebührt dem Team großer Respekt für sein sportlich faires und konsequentes (Mädels im Team)Auftreten, aber auch für seinen während der beiden Turniertage nie erlahmenden Ehrgeiz und Einsatz.
Platz 7 und 8 spielten der VfL Kassel und der FCS aus, wobei die Sachsen am Ende mit 2:4 die Nase vorn hatten. Beim Stand von 2:2 ereilte beide Teams je eine Zeitstrafe, der FCS erzielte beim Spiel 3 gegen 3 das dritte und vorentscheidende Tor, Kassel fehlte dann die Kraft, noch mal zu antworten.
Das Sachsenderby CFC gegen Aue musste über Platz 5 und 6 entscheiden.
Bis anderthalb Minuten vor Ende des Spiele sah die Torfolge so aus: 0:1/1:1/1:2/1:3. In den letzten 90 Sekunden ging es dann derart dramatisch weiter: 2:3/3:3/4:3/4:4.
Am Ende des Strafstoß-Duells hatte der CFC mit 8:7 gewonnen.
Nun galt es im kleinen Finale für den FCC gegen Dynamo zu bestehen.
Diese Aufgabe erledigten die blaugelbweißen Teenie-Helden mit Bravour. Zwar mussten sie nach der 1:0-Abstauber-Führung postwendend das 1:1 hinnehmen, aber gleich darauf gab es wieder Jubelgrund im Hause Lelle, Filius Andreas erzielte das 2:1. Ein strammer linker Hammer brachte das 3:1 und stimmgewaltig angefeuert folgte eine super Konter-Kombinette zum 4:1 Endstand.
Platz 3 für das Patenteam des Supporters-Clubs – Respekt!
Im Finale standen sich dann die wahrhaft beiden besten Teams des Turniers gegenüber, Nürnberg und der RWE.
Die Rot-Weißen besaßen zwar die erste Torchance, aber ein Angriff über links und ein kluger Pass in die Mitte ließen Nürnberg das 1:0 bejubeln. Erfurt konnte dann in keiner Phase des Spiels mehr an die Auftritte der Vorrunde bzw. Halbfinals anknüpfen und hatte Glück, dass die Franken reihenweise beste Chancen vergaben. Dennoch schöpften die Rot-Weißen wieder Hoffnung, als die Nürnberger sie per Eigentor zum 1:1 wieder zurück ins Spiel brachten.
Erfurts erste Garnitur spielte jetzt zwar ohne Wechsel durch, die Chancen erspielten sich aber die Schwarz-Roten. Da sie diese aber nicht nutzten, kam es zum Turnier-show-down vom ominösen Punkt. Und da eben nur der Fußball solche Geschichten schreibt, setzte ausgerechnet Goalgetter Möwald seinen Schuss an’s Holz und sicherte damit dem 1. FC Nürnberg den verdienten Sieg im XX. Karl-Schnieke-Gedenk-Turnier durch ein 4:2 nach 9-Meter-Schießen – herzlichen Glückwunsch!
Bei der abschließenden Siegerehrung fehlten verständlicherweise die Salzburger (ob der weitesten Heimreise) und die Jungs von Hannover 96 ( ebenfalls weite Heimreise).
Und das die Ehrung für die Sieger aus Nürnberg ausgerechnet Jenas Ralf Schmidt vornahm, ist schon wieder eine dieser fußballtypischen Randgeschichten …….
Insgesamt ein sehr unterhaltsamer Tag und man darf gespannt sein, wen der gestern und heute Aktiven man in (nicht so) ferner Zukunft wo auch immer wieder begegnen wird.
Tore, Tränen, Tragödien und Triumphe – nichts fehlte bei diesen Spielen.
Gestik, Mimik und Theatralik wie im WM-Stadion? Auch davon war reichlich zu entdecken und zu sehen.
Und Kompliment an alle, die im Vorder- und vor allem im Hintergrund zum Gelingen dieses Aushängeschildes des Jenaer Nachwuchs-Fußballs beigetragen haben.
P.S. Gelegentlich und nach etlichen Gesprächen mit engagierten Helfern beschlich mich das Gefühl, es seien noch längst nicht alle Marketing-Register gezogen, um dem Turnier auch den Publikumszuspruch zu verschaffen, den es verdient hat.
MichaL | link | Kat: Nachwuchs, Nachwuchs |
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