Saison 2006 / 07
U23
Niederlage per (Fußball-)Gesetz - ( … und uns Achim atmet auf!)
11. November 2006
Es gibt im Fußball Gesetzmäßigkeiten, die ob ihrer immerwährenden Gültigkeit (fälschlicherweise) oft als Phrase abgetan werden.
Eine lautet: Wenn Du Deine eigenen (zahlreichen) Chancen nicht nutzt, stehst Du am Ende mit leeren Händen da.
So geschehen heute in Eilenburg…….
Wer vor diesem Spieltag auf die Tabelle der Süd-OL blickte, konnte sich schon mal verdutzt die Augen reiben: der FC Eilenburg ist demnach ein Spitzenteam der Liga und „uns Achim“ zeigt den Etablierten eine lange Nase.
Um zu sehen, wie sich unsere zuletzt so erfrischend und erfolgreich aufspielenden U 20-Fohlen gegen die Muldestädter schlagen würden, machte sich unser Leipziger Duo auf den Weg und wuchs schon in Schkeuditz zu einem entschlossenen Trio an.
In Eilenburg ließ sich das verwirrende Umleitungsgewirr zunächst nur durch entschlossenes Ignorieren eine Durchfahrtsverbotszone bezwingen, sehr zur Verwunderung der darauf sofort präsenten Verkehrspolizei. Als wir uns als stadionsuchende FCC-Fans outeten, reagierten sie aber betont freundlich. Dies galt im Übrigen auch für alle Eilenburger „Offiziellen“ und Zuschauer, mit denen wir im Laufe des Nachmittags noch sprachen. Alle zollten der Entwicklung des FCC Respekt, bekundeten ihre Sympathien und wünschten für morgen viel Glück!
Im DFB-Stützpunkt Ilburg-Stadion angekommen, ging für unseren Dothener Mitreisenden ein lang gehegter Kindheitstraum in Erfüllung: Endlich ein Photo mit Achim! Dieser zeigte sich beim anschließenden Plausch herrlich locker und „tippte“ auf ein 7:7 am Ende.
Auch der Mann am Rost (der angab, seit 30 Jahren FCC-Anhänger zu sein) trug etwas dick auf, als er 650 Eilenburger und 70 Jena-Anbeter prophezeite.
Nachdem dann eine zuvor noch nie gehörte, englisch-deutsche YNWA-Version im Schlagersound verklungen war, trotzten bei Anpfiff rund 350 Einheimische und 13,5 Gute, Kälte, Wind und Nieselregen.
Den ersten bemerkenswerten Akzent setzte Leutloff in der 4. Minute mit einem Kopfball, den der Torwächter gerade noch so unter Kontrolle brachte – dieser hieß allerdings Norman Wohlfeld! In den ersten 10 Minuten spielte sich der Kick fast ausschließlich zwischen beiden Strafräumen ab, unsere Nachwuchs-Helden hatten optisch jedoch die Nase vorn.
So war es Holzner, der nach 13 Minuten wieseflink über rechts vorstieß, aber mit seiner Flanke keinen Abnehmer fand. Zwei Minuten später wurde es, diesmal über links, erneut vor Eilenburgs Tor gefährlich, aber irgendwie konnten die „Oranjes“ noch klären.
Wie Steffens seine Jungs spielen sehen wollte, zeigte die 18. Minute exemplarisch. Abgewehrter FCC-Angriff und ohne viel Federlesen ging’s ab in die Gegenrichtung. Steilpass Richtung Sechzehner und NW musste blitzschnell zupacken, um Ärgeres zu verhindern.
Nach 20 Minuten fiel erstmals auf, dass auch Petar Jelic im Jenaer Sturm spielte. Halblinks angespielt, degradierte er 2 Gegenspieler zu Brummkreiseln und stand somit frei vorm Tor.
28 Fan-Arme machten sich schon auf den Weg nach oben und fielen blitzartig wieder nach unten als der Ball rechts oben über den Kasten schwebte.
Seine Mitspieler schickten ihn aber schon 5 Minuten später mit einem Zuckerpass auf Wiedergutmachungs-Reise. Mutterseelenallein läuft Jelic auf’s Tor zu, schiebt den Ball vorbei am Keeper – und am Kasten. Diesmal rechts unten. Tja, und dann fiel er erstmals, der Satz, den man fortan in einer Endlosschleife hätte abspielen können: „Wenn Du solche Dinger nicht rein machst …….“
Er hätte auch gepasst, als Schimmelpfennigs Solo abgeblockt wurde (30.)oder als Holzner nach feinem Steilpass nur um einen Schritt zu spät kam (32.). Ganz zu Schweigen von Juras’ Solo in der 40., bei dem er auf dem Weg zum Strafraum vier Eilenburger vernaschte, als wären es Karnevals-Pfannkuchen. Allerdings übersah er vor lauter Freude am Naschwerk die rechts und links besser postierten Mitspieler …….
Und fast wäre die ständige Prophezeiung schon nach 41 Minuten wahr geworden, als nach dem 2. Eilenburger Konter Riemer für den geschlagenen Wohlfeld auf der Linie rettete.
Die restlichen 4 Minuten spielten sich wieder ausschließlich am und im Eilenburger Strafraum ab, Schusschancen gab’s im Minutentakt doch Eilenburg rettete das 0:0 mit Glück (und Hand?) in die Pause.
Eine geniale (Geschäfts-)Idee hatte übrigens das Eilenburger Gastro-Team. In gefühltem 5-Minuten-Takt entsandten sie 2 ständige „Fan-Betreuer“ in unseren Miniblock, jeweils mit einem Tablett heißen Glühweins ausgestattet.
Die zweite HZ war zunächst ein Spiegelbild der ersten.
Jena im Vorwärtsgang und Eilenburg mit seltenen Kontern, einem davon gleich nach 49 Minuten – fast wäre hier schon das 1:0 gefallen.
Unsere Weißen Ballettschüler weiterhin ständig auf dem Weg nach vorn, sich immer wieder in gute Schuss-Positionen bringend, aber im Abschluss den „Killer“-Instinkt vermissen lassend.
Wie sich die Bilder glichen, es fehlte einfach der Knipser. Da auch Jelic in HZ 2 (bis zu seiner Auswechslung) nur einen einzigen Zweikampf gewann, dafür aber den finalen Pass versiebte und auch bei wirklich jedem Kopfball-Duell nur zweiter Sieger blieb, ahnte man schon, was passieren würde.
In der 65. Minute konnte Wohlfeld noch sensationell klären, nachdem zwei seiner Mitspieler ausgespielt waren, aber zwei Minuten später war es dann so weit.
Mustergültig einstudierter Konter zunächst über links, perfektes Kreuzen, kluger Querpass und sauberer Abschluss – 0:1!
Besser hätte es für die Muldestädter nicht laufen können. Nun standen unsere Jungs hinten eins gegen eins, warfen alles nach vorn und wurden (logischerweise) noch konteranfälliger.
Der kurz zuvor eingewechselte Wuttke foulte einen enteilten Gegner am linken Strafraumeck (76.), war jedoch nie und nimmer alleiniger letzter Mann. Dieses Allerweltsfoul mit Rot zu bestrafen, war Unfug, auch wenn der Schiri ansonsten ordentlich pfiff. Dass Wuttke danach kaum zu beruhigen war und fast die Plexiglaswand der Auswechselbank durchgetreten hätte, konnte man durchaus verstehen.
Jetzt zeigten auch die Eilenburger „Offiziellen“, dass sie alle (schmutzigen) Tricks des Geschäfts kennen und ließen alle auf der Laufbahn verteilten Ersatzbälle einsammeln. Eine Maßnahme die Michael Junker so auf die Palme brachte, dass er den Anordnenden mit einem nicht druckreifen (da nicht jugendfreien) Schmähwort bedachte.
Die Unseren versuchten nun, wenigstens noch den einen, mehr als verdienten Punkt zu retten, scheiterten aber sowohl an ihrer eigenen Einfallslosigkeit, als auch an der kompakten Abwehr des FCE. Antreiber unserer Jungs war dabei in erster Linie Robert Paul, der heute bester Akteur auf dem Platz war. Souverän in der Abwehr, mit guten Ideen im Mittelfeld und immer mit dem Zug zum Tor, das war sehenswert!
Der FC Eilenburg konnte sich nun vollends auf’s Kontern beschränken, dies aber gekonnt. Mit einfachen Pässen, schnörkellosen Zuspielen und ohne überflüssige Dribblings für die Galerie erarbeiteten sie sich weitere gute Chancen. Wohlfeld musste z. B. in der 85. erneut beweisen, dass er ein verlässlicher Keeper ist.
Nach dem die Eilenburger in der 90. Minute auch den letzten Ball von der Linie geschlagen hatten, waren die Messen gesungen.
Die U 20 steht nach einem starken Auftritt mit leeren Händen da und muss, wie schon zu Beginn der Saison erkennen, dass so manche Fußballphrase wohl noch ewig gelten wird, aber wenn du solche Dinger eben nicht rein machst ……….
P.S. Achim Steffens kennt die Fußball-Logik ja auch. Nach den gestrigen und heutigen Ergebnissen sagt er sich vielleicht im Stillen: „Wenn Du solche Spiele gewinnst, ……….!“
(Dritter ist der FCE ja schon.)
Bericht von Kopfnuss
MichaL | link | Kat: U23, Teams |
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